Eric – 107

Eric – 107

Ich bildete mir das nur ein. Fuck, das alles hier war einfach zu viel gewesen, es mussten Halluzinationen sein. Mein verdammtes Hirn spielte mir einen Streich, meine beschissenen Dämonen klopften an die Tür, laut und deutlich, schreiend, damit ich mit Esther nicht glücklich werden konnte.

Denn das verfluchte Glück passte nicht zu mir, es war mein Gegenpol.

Ich schraubte die nächste Flasche Wodka auf und ging nach draußen auf die Terrasse. Der Pool lag ruhig vor mir, die beschissene Stadt lag da, als hätte sich nichts verändert. Sie war immer da und tat so, als würde sie nicht zu mir gehören, als würde sie weitermachen, egal ob ich jetzt über die Brüstung steigen und ins Nichts springen würde.

Es war ihr scheißegal, die Stadt scherte sich einen Dreck um mich. Ich setzte die Flasche an meine Lippen, machte ein paar gierige Züge und wischte mir mit dem Handrücken den Rest vom Mund, als könnte ich damit noch viel mehr wegwischen. Als könnte ich damit meine jämmerliche Existenz wegwischen, weil mich ein einziger beschissener Atemzug aus dem Konzept gebracht hatte.

Mein Handy klingelte und meine verdammten Finger zitterten wie die von einem kleinen Kind. Meine Pumpe ging wie verrückt und alles in mir schrie mich an, nicht ranzugehen und für einen Moment überlegte ich, das Scheißhandy einfach in den Pool zu donnern oder auf die verflucht entspannte Stadt, die es nicht einmal bemerken würde.

„Ja“, war das Einzige, was ich herausbrachte.

„Hey, Eric“, hörte ich Chris’ Stimme auf der anderen Seite und zog tief die Luft in meine Lungen.

„Was gibt’s?“

„Was es gibt?“, wiederholte er ungläubig. „Mann, ist es wahr?“

Ich wusste selbst nicht ob es wahr war oder doch nur ein bescheuerter Scherz, oder mein Verstand, der einfach durchdrehte.

„Das mit Esther“, setzte er hinzu. „Flo hat da was fallen lassen.“

„Komm zum Punkt“, sagte ich schroff und wusste, dass ich unfair war, denn Chris bekam jetzt das ab, was ein anderer verdient hatte.

„Ist sie wirklich schwanger?“

Ich setzte die Flasche wieder an meinen Mund und kippte das Zeug hinunter, das jetzt nicht mal mehr in meiner Kehle brannte.

„Ist sie.“

„Und wie geht es dir? Drehst du gerade vollkommen durch?“

„Zum Teil.“

„Mann, Scheiße.“

Ich lehnte mich an die Brüstung. „Das kannst du laut sagen.“

„Bekommt ihr das Kind?“

Ich lachte bitter. „Das ist wohl eher Esthers Job.“

„Du weißt, was ich meine.“

„Sieht so aus.“

Chris’ Ungeduld war durchs Telefon zu hören. „Ich komm zu dir. Du knallst dir doch gerade die Birne zu, oder?“

„Ich bin erst bei der ersten Flasche.“

„Gut“, sagte er. „Dann warte mit der zweiten auf mich.“

***

„Du siehst scheiße aus“, bemerkte Chris, als er wenig später bei mir auf der Matte stand.

„Du siehst auch nicht besser aus“, gab ich zurück und knallte mich auf die Couch. Chris schloss die Tür hinter sich und holte sich ein Glas.

„Du bist so ein Spießer.“

„Weil ich nicht aus der Flasche trinke?“, fragte er. Dabei schielte er auf den Couchtisch, auf dem bereits ein paar halbvolle Flaschen standen, aber das verdammte Zeug reichte nicht aus, um mich zu betäuben.

„Hast du das alles heute getrunken?“

„Nicht alles“, sagte ich.

Chris betrachtete mich intensiv und ich hasste diesen Scheißblick, jetzt in dem Moment konnte ich den echt nicht gebrauchen, ich wollte nicht, dass er sah, was ich fühlte.

„Willst du mich jetzt den ganzen Abend lang anstarren?“

„Was ist los, Eric?“, meinte der Klugscheißer und setzte sich zu mir auf die Couch.

„Nichts.“

Chris hörte nicht auf, mich anzustarren. „Erzähl keinen Scheiß. Geht’s hier nur um das Baby oder doch um mehr?“

5 thoughts on “Eric – 107

  1. ICH WILL ES WISSEN! Es ist soooooooo spannend und schön und hach! Ich wünschte der Roman wär schon ganz draußen! Dann würde ich ihn auf einmal VERSCHLINGEN!

    Danke! Danke RoseSnow!

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