Eric – 118

Eric – 118

Fuck, das lief ja noch beschissener, als ich es mir vorgestellt hatte. Ihr Vater schaute mich an, als ob ich zuerst seinen Hund totgefahren und danach noch den Lack seines Lamborghinis zerkratzt hätte, während Esther so aussah, als ob sie jeden Moment mitten auf das Silberbesteck kotzen würde. Ihre Mutter schien mit den Tränen zu kämpfen und verdammt, wenn sie jetzt zu heulen anfing, dann war ich weg.

„Das geht nicht, unsere Gäste haben ein Recht auf ihre Privatsphäre“, hörte ich eine männliche Stimme im Eingangsbereich des Restaurants sagen und fühlte, wie sich mir die Nackenhaare aufstellten. Wahrscheinlich irgendein Groupie, das mich erkannt hatte. Verdammte Scheiße, der Abend konnte wirklich weg.

„Da scheint eine junge Frau zu dir zu wollen“, sagte Esthers Vater barsch und blickte über meine Schulter in die entsprechende Richtung. Im Krankenhaus war er deutlich netter zu mir gewesen, offenbar hatte er es noch nicht verkraftet, dass ich seine Tochter geschwängert hatte.

„Darum soll sich die Security kümmern“, knurrte ich, obwohl mir eine leise Stimme einflüsterte, dass ich wahrscheinlich gerade verdammt arrogant rüberkam.

„Wie habt ihr euch das denn nur vorgestellt?“, fragte Esthers Mutter leise und schaute ihre Tochter besorgt an. „Du bist doch noch mitten im Studium.“

„Das ist mir bewusst“, sagte Esther beherrscht und fuhr sich mit den Fingerspitzen über die Augen. „Es war auch nicht geplant.“

Ihr Vater sagte einfach gar nichts, während der Typ vom Eingangsbereich abermals versuchte, den Groupie abzuwimmeln.

„Hey, nehmen Sie Ihre dreckigen Pfoten von mir“, erklang eine schrille Mädchenstimme und ich fuhr herum.

„Lassen Sie sie sofort los“, fauchte ich und stand gleichzeitig auf, während die Gäste ringsum zu essen aufhörten und mich anglotzten.

„Wer ist diese Frau?“, hörte ich Esthers Vater missbilligend fragen und ballte unwillkürlich die Fäuste. Offenbar traute er mir zu, dass ich nicht nur seine Tochter schwängerte, sondern auch noch eine Minderjährige flachlegte.

„Das ist seine Schwester, Dad“, sagte Esther verärgert, während Zoe sich mit einer heftigen Bewegung von dem Kellner losmachte und auf mich zugestapft kam. Bei ihrem Gesichtsausdruck ahnte ich Übles. Fuck, am liebsten wäre es mir gewesen, es hätte sich ein verfluchtes Loch aufgetan und mich einfach verschluckt.

„Was machst du hier?“, zischte ich und hoffte, dass sie mir jetzt keine Szene machte. „Ich dachte, du bleibst über Nacht im Krankenhaus.“

„Ich habe mich selbst entlassen“, schnaubte sie. „Deine verdammte Spezialistin hat genug Tests mit mir gemacht.“

„Zoe, willst du dich nicht zu uns setzen?“, fragte Esther einfühlsam und stand ebenfalls auf. „Wir können in Ruhe beim Essen darüber sprechen.“

„Ich will nichts essen“, erwiderte Zoe heftig, ohne den Blick von mir zu nehmen. „Wieso hast du es mir nicht gesagt?“, fuhr sie mich dann an.

„Was gesagt?“, fragte ich gepresst und wünschte, ich hätte einfach gehen können. Verdammt, ich war für diese Dramen nicht gemacht. Schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Die Leute ringsum glotzten wie die Schafe und ein paar zückten schon unauffällig ihre Handykameras.

„Dass er hier war!“, schleuderte Zoe mir entgegen.

Mein ganzer Körper gefror zu Eis.

„Nicht hier“, presste ich hervor und griff nach ihrem Arm.

„Verdammt, Eric, es geht hier um mein Leben!“, brüllte sie mich an. „Du bist mein Bruder, du hättest die verdammte Pflicht, mich retten zu wollen! Aber offenbar bin ich dir ja scheißegal, wie dir alles in deinem Leben scheißegal ist!“

„Zoe, lass uns das in der Suite besprechen“, hörte ich Esther sagen, die plötzlich neben mir stand. Mein Gesicht war taub und ich sah die glotzenden Leute nicht mehr, ich sah praktisch gar nichts mehr, als ich den Kopf senkte und aus dem Restaurant stürmte. Die Bilder aus der Gegenwart und der Vergangenheit vermischten sich zu einem wüsten Brei und ich erinnerte mich daran, wie er mir seine Faust ins Gesicht rammte, während Esthers Vater mich mit Todesverachtung ansah und Zoe mir hinterherschrie, dass ich ihr Leben auf dem Gewissen hätte.

5 thoughts on “Eric – 118

  1. Diese scheiß cliffhanger gehen mir langsam echt auf die Nerven ??
    Wann kommt denn wieder ein Buch mit Eric und Esther raus?

    1. Hallo Unicorn,
      da unser kostenloser Blogroman jede Woche um 6 Seiten wächst, dauert es noch eine Weile, bis die Story von Eric & Esther den Umfang eines dritten Buches erreicht hat. Bisher haben wir immer ca. 50 Kapitel von unseren beiden Protas zu je einem Buch zusammengefasst.
      LG Ulli & Carmen

  2. ich freue mich auch schon so auf das Buch, das ich so oft ich kann lesen werde. Ich habe die ersten beiden Teile schon 3mal oder so gelesen. Hihihi … . Mir gefällt es total gut, dass das Buch aus zwei Seiten erzählt wird, weil es das einfach spannender macht. Ich finde es zwar auch dumm, dass man jede Woche nur zwei Kapitel lesen kann, verstehe aber auch, dass ihr nicht in einer Woche ein ganzes Buch schreiben könnt und finde es besser so als gar nicht!

    Lg, und DANKE
    milna

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