Eric – 136

Eric – 136

Fuck. Das war es jetzt noch. Wenn Esthers Vater starb, weil ich mich mit Aron geprügelt hatte, konnte ich mir eine gemeinsame Zukunft mit ihr in die Haare schmieren.

„Nein, Eric.“ Esthers Mutter stand hastig auf und schüttelte inständig den Kopf. „Sein Herzinfarkt hatte nichts mit dir zu tun. Er war in letzter Zeit ständig erschöpft. Beim Rasenmähen musste er öfters Pause machen. Ich hätte etwas merken müssen.“ Ihre Stimme brach. „Ich hätte dafür sorgen müssen, dass er zum Arzt geht.“

Esther erhob sich ebenfalls und nahm ihre Mutter in den Arm. „Es wird alles wieder gut“, hörte ich sie murmeln. Ich senkte den Blick auf den tiefschwarzen Espresso in meiner Hand und versuchte, die Kontrolle über meine Mimik zu behalten. Denn ich war mir echt nicht sicher, ob das stimmte.

***

„Okay, Leute. Krisensitzung“, sagte Simon, als ich zwei Tage später wieder zurück in der Stadt war. Esther war noch bei ihrem Vater geblieben, hatte mich aber ermutigt, zurück zu fahren, um mit Simon und den Jungs zu sprechen. Unser Manager stützte seine Hände auf dem ovalen Besprechungstisch ab und sah uns nacheinander ernst in die Augen. Noah war nicht gekommen und war auch telefonisch nicht zu erreichen. Ich hatte keinen Schimmer, ob er überhaupt jemals wieder auftauchen würde. „Ich habe sowohl gute als auch schlechte Neuigkeiten“, fuhr Simon fort.

„Die guten würde ich gern hören“, sagte Cliff ruhig, der als einziger am Tisch saß. Aron stand an der Wand neben dem Fenster und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Seine Nase zierte ein weißer Klebeverband und ich empfand einen Anflug von Genugtuung, weil ihm das gebührte, nachdem er Chris’ Ehe beendet hatte, bevor sie überhaupt angefangen hatte. Ich lehnte an der gegenüberliegenden Wand neben der Tür, damit ich so schnell wie möglich hier abhauen konnte, wenn der Zirkus vorbei war.

„Okay, die gute Nachricht also zuerst. Eine Verlegerin ist heute Morgen auf mich zugekommen und hat uns einen Haufen Kohle für einen Buchvertrag geboten. Es würde“, Simon warf einen unsicheren Blick in meine Richtung, „in erster Linie um Eric gehen. Also um seine Kindheit und seinen Weg als Künstler. In weiterer Folge aber dann natürlich auch um euch und die Band.“

„Vergiss es“, knurrte ich, bevor noch einer der anderen antworten konnte. „Die verdammten Klatschzeitungen zerpflücken ohnehin schon jeden Aspekt meines Lebens, da leg ich nicht auch noch einen scheiß Seelenstriptease hin.“

Simon presste die Lippen aufeinander. „Gut. Perfekt. Schießen wir die Verlegerin ab“, entgegnete er dann. „Nachdem unser Deal mit Chrysler nach den Plagiatsvorwürfen geplatzt ist und ich Noah seit eurer Prügelei nicht mehr erreichen kann, können wir uns das ja ohne Weiteres leisten.“ Er funkelte sowohl Aron als auch mich an und ich spürte kurz das schlechte Gewissen anklopfen. Wenn die Band nun wirklich zerfiel, konnte ich Millionendeals in Zukunft nicht mehr einfach so ablehnen. Schließlich musste ich auch an das Baby denken.

„Wieso ist der Deal mit Chrysler geplatzt?“, fragte Cliff in seiner Zen-Manier. „Wegen Erics und Arons Streit?“

„Nein. Wegen der Plagiatsaffäre“, erwiderte Simon heftig. „Weil irgend so ein Musikheini behauptet, dass eine Zeile aus Schwarzer Tag geklaut ist.“

„Was absoluter Bullshit ist“, warf ich ein.

„Was aber nichts daran ändert, dass ihr dieselben Worte aneinandergereiht habt!“, schnappte Simon mit sich überschlagender Stimme.

Ich musterte ihn kühl. „Stehst du kurz vor einem Nervenzusammenbruch? Dann würde ich jetzt gehen, denn die Scheiße will ich mir nicht reinziehen.“

„Schon klar. Hau einfach ab“, sagte Aron mit einem abfälligen Schnauben. „Das ist es doch, was du am besten kannst.“

„Weißt du was, Aron? Leck mich“, entgegnete ich hart.

„Wisst ihr was? Leckt mich alle beide!“, schrie Simon und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Es geht nicht mehr nur darum, dass uns wegen Chrysler gerade ein paar Millionen durch die Lappen gegangen sind. Es geht auch nicht darum, dass ihr einen neuen Keyboarder braucht, falls Noah ernst macht und der Band den Rücken kehrt. Es geht darum, dass wir verklagt werden. Ich weiß nicht, ob euch das bewusst ist, aber so eine Scheiße kann Karrieren zerstören.“ Er blickte mir direkt ins Gesicht. „Das kann eure Existenz bedrohen. Glaub mir, Eric – ich weiß, wovon ich rede.“

7 thoughts on “Eric – 136

  1. neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn!

    Es soll wenigstens 1 mal irgendetwas gut gehen!Bitte!

    1. Sehr interessant !!!!;)

      Aber zu was anderen ….
      Geht es nur mir so und ich kann den neuen „Artikel“ nicht sehen oder wurde er noch nicht „veröffentlicht“?

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