Eric – 148

Eric – 148

„Von wie viel Kohle sprechen wir eigentlich?“, fragte ich Chris.

„Drei Monatsgehälter“, murmelte er und rieb sich den Nacken, als Flo einen Schritt auf ihn zumachte.

„Das heißt … du hast dich nur mit ihr getroffen, weil …“

„Weil ich Alex in diesem Hotel zur Rede stellen wollte“, vervollständigte Sarah den Satz. „Ich wusste, dass er hier abgestiegen ist, aber anscheinend ist er schon über alle Berge. Er hat mich genauso übers Ohr gehauen wie Chris. Es tut mir echt leid.“

„Mir auch“, schnaubte Chris. „Ich wollte dir einen unvergesslichen Geburtstag bescheren und stattdessen …“

Der Rest seines Satzes ging in einem erstickten Luftschnappen unter, als Flo sich auf ihn stürzte und seinen Kopf zu ihrem hinunterzog, um ihn zu küssen. Bei dem verdutzten Gesicht, das mein Cousin machte, musste ich grinsen.

„Danke“, flüsterte Flo, nachdem sie Chris wieder losgelassen hatte. „Danke, dass du mir so ein tolles Geschenk machen wolltest. Danke, dass du mich so sehr liebst, dass du drei Monatsgehälter im Voraus an irgendeinen dubiosen Typen überweist, nur um mir eine Freude zu machen. Aber vor allem danke dafür, dass du mich nicht mit der Eiskönigin betrogen hast.“

„Mit wem?“

„Ich denke, sie redet von mir“, bemerkte Sarah verkniffen.

Ich zog Esther an mich und drückte ihr einen Kuss auf ihr duftendes Haar. „Okay, genug Zuckerwatte für heute. Chris, du bist ein Idiot.“

„Hey“, sagte Esther und stupste mich in die Seite. „Sag so was nicht.“

„Ich soll nicht die Wahrheit sagen?“

„Eric hat recht. Ich bin wirklich ein Idiot“, murmelte Chris.

„Ich verschaff dir einen Termin bei meinem Anwalt“, lenkte ich ein, da mich Esther auf eine Art ansah, die deutlich machte, dass ich jetzt besser schnell die Kurve kriegte, wenn ich keinen Ärger haben wollte. „Und zu Flos Geburtstag seid ihr beide auf eine Woche Karibik von mir eingeladen.“

Flo fuhr herum und riss die Augen auf. „Ehrlich jetzt? Ist das dein Ernst, Eric?“

Ich checkte kurz den Gesichtsausdruck der schönsten Frau der Welt in meinen Armen. Sie strahlte mich an, ich hatte also grünes Licht.

„Ehrlich. Mein Cousin ist zwar ein Trottel, aber er ist ein herzensguter Trottel. Happy Birthday, Flo.“

Sie quietschte und umarmte mich stürmisch, bevor sie erneut über Chris herfiel, der mich dankbar angrinste.

„Okay, dann sollten wir am besten noch heute ein Quartier aussuchen. Nicht, dass Eric es sich nochmal anders überlegt.“ Flo zwinkerte mir zu, aber ihr Satz hinterließ einen bitteren Nachgeschmack bei mir.

Klar. Wenn die Plagiatsscheiße erstmal auf uns niederregnete und die Band auseinanderbrach würde ich mir so großzügige Gesten unter Umständen nicht mehr leisten können. Ganz zu schweigen von der Kleinigkeit, mal eben ein Haus zu kaufen, nur weil es sich gerade richtig anfühlte und ich den beschissenen Makler mochte.

Apropos.

„Ich hab übrigens auch eine Überraschung.“

Vier Augenpaare richteten sich auf mich. Wahrscheinlich fünf, aber Jackson hielt sich so diskret im Hintergrund, dass ich mir den Hals hätte verrenken müssen, um den Typen zu entdecken.

„Was für eine Überraschung?“ Esther hob fragend die Augenbrauen.

„Es war ziemlich spontan.“

Diese Sarah sah mich neugierig an. Verdammt, konnte die nicht die Fliege machen? Und wieso hatte ich Idiot nicht die Klappe gehalten? Um Zeit zu gewinnen, kippte ich den kalten Espresso hinunter, den ich vor einer Ewigkeit bestellt hatte.

„Hat es was mit der Hochzeit zu tun?“, fragte Esther. „Sanchez liegt mir seit Tagen wegen dem Blumenschmuck in den Ohren. Außerdem wollte er mit uns nochmal wegen der Location sprechen. Ich hätte absolut nichts dagegen, wenn du das bereits erledigt hättest.“

„Es geht nicht um Sanchez“, erwiderte ich kopfschüttelnd. „Sondern um was viel Besseres.“

4 thoughts on “Eric – 148

  1. Wobei es auch echt alles andere als günstig ist, drei Monatsgehälter für ein WOCHENENDE zu bezahlen… Selbst für die Karibik und mit allem Pipapo o.O

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