Eric – 95

Eric – 95

Ich war ein Idiot gewesen, ich war ein verdammter Idiot gewesen. Ich hätte nicht einfach abhauen sollen, abhauen das konnte ich, ich konnte mich davonmachen, wenn es schwierig wurde, aber bleiben, um die Scheißsache zu erledigen, das schaffte Eric Adams nicht.

Der Portier hielt mir die Tür auf und ich marschierte durch die Lobby, als Clark wie ein Schatten hinter mir auftauchte. „Mister Adams“, sagte er leise, „es tut mir leid Sie anzusprechen, aber da ist eine Dame, die auf Sie wartet. Und es scheint nicht der Typ Dame zu sein, der sonst auf Sie wartet.“

Ich runzelte die Stirn und dann folgte ich seinem Blick und erkannte Zoe, die auf einem der Lederfauteuils Platz genommen hatte. Ich ging zu ihr.

„Was willst du hier?“, fragte ich und hoffte inständig, dass sie ihre verdammte Mutter zu Hause gelassen hatte.

Sie sah zu mir hoch, ihre Augen waren verheult und ihre Haare klebten in ihrem Gesicht. „Ich habe mich mit Ma gestritten.“

„Und was hab ich damit zu tun?“, fragte ich hart, weil ich nach dem Streit mit Esther keinen Bock auf Zoe hatte. Oder auf meine Mutter, die hier wahrscheinlich irgendein krankes Ding abzog.

Zoe sah mich an, und war nun nicht mehr die rotzfreche Göre, die mir in dem beschissenen Kaff begegnet war. Sie wirkte noch schlanker als das letzte Mal, und einen Tick bleicher.

„Willst du was essen?“, hörte ich meine Stimme fragen und sie nickte.

„Gut, dann komm“, sagte ich kühl und steuerte auf den Fahrstuhl zu, ohne darauf zu achten, ob sie mir folgte.

„Das ist total lecker. Und du kannst das jeden Tag essen?“, wollte Zoe wissen, als wir oben in meiner Suite waren und sie sich von der Speisekarte fast alles bestellt hatte, was es zu bestellen gab. Für einen Augenblick wich diese Leere aus ihrem Gesicht und sie wirkte wie ein ganz normaler Teenager, der den Luxus eines Hotels in vollen Zügen genoss. Vor ihr türmten sich die Gerichte und sie lächelte breit, als sie sich irgendwelche Nudeln in den Mund schob.

„Jeden Tag“, sagte ich.

„Was hast du nur für ein Glück“, sagte Zoe und lächelte zaghaft, während ihre Augen die Terrasse fixierten. „So etwas kenne ich nur aus dem Fernsehen. Der Pool – der ist so riesig. Und er ist nur für dich?“

Ich nickte, weil das Ding für mich eine Selbstverständlichkeit war.

„Also“, sagte ich und ließ mich auf die Couch neben ihr fallen. „Warum bist du hier?“

„Weil ich mich mit Ma gestritten habe“, sagte sie und schluckte. „Das habe ich doch schon gesagt.“

„Das hast du“, bestätigte ich und ließ sie nicht aus den Augen, auch wenn das Wort „Ma“ meinen Puls nach oben schießen ließ. „Aber es beantwortet nicht meine Frage. Warum bist du hier, bei mir? Warum bist du nicht bei deinem Vater?“

Sie ließ ihre Gabel fallen und griff nach einem Stück Kuchen. „Der will mich nicht mehr sehen.“

„Warum?“

„Weil ich nicht seine Tochter bin.“

Ich wünschte, sie hätte es nicht gesagt.

Zoe blickte mich an. „Irgendwie bist du jetzt der Einzige zu dem ich kann. Meine Freunde verhalten sich eigenartig, seit ich krank bin, du bist der Einzige, der mich nicht wie eine Kranke behandelt. Und ich weiß, dass ich nicht besonders freundlich war, als wir uns das letzte Mal gesehen haben, aber immerhin hast du mich kein einziges Mal besucht und scheinst auch sonst nicht der netteste Mensch auf der Welt zu sein.“

Sie stopfte sich ein Stück Kuchen hinein, spülte dann mit ihrer Sprite nach und sah mich vorwurfsvoll an, während die Gedanken in meinem Kopf rotierten.

„Okay, du bist ein Rockstar, aber so ein Bruder … naja, vielleicht ist es blöd von mir, aber ich hatte mir immer einen großen Brüder gewünscht.“ Sie hielt inne und senkte den Blick. „Aber auch einen, der mich mal sehen will.“

„Das ist nicht so einfach, Zoe“, sagte ich und stand auf. Am liebsten hätte ich sie sofort weggeschickt, aber das konnte ich nicht machen, sie war krank, und sie war ein Teil von mir, ein noch viel größerer Teil als ich gedacht hatte.

„Weißt du denn, wer dein Vater ist?“, fragte ich direkt, den Blick nach draußen gerichtet.

„Ma möchte nicht darüber sprechen“, sagte sie leise. „So wie sie auch nicht gern über dich spricht.“

8 thoughts on “Eric – 95

  1. Ernsthaft jetzt?
    Immer diese blöden offenen Enden
    Ich hab das kapitel kaum gelesen und schon warte ich auf Dienstag bis das nächste erscheint ?

  2. Zoeeeee!! Ich flaub ab ihrer Stelle hätte ich genau si gehandelt. Ich mein er behandelte sie an ihrem 1. Treffen nicht wie eine kranke sondern ne Person die er zum ersten mal soeht und nicht wirklich Sympathie aufbauen kann. Cool!
    Trd warum löst ihr nicht einfach auf, was in dieser kack SMS stand!?!??!?!?!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top