Esther – 103

Esther – 103

Es war rührend, wie Eric sich um mich kümmerte, und ich fühlte mich auch schon viel besser, als ich mich auf dem gepolsterten schwarzen Stuhl niederließ.

„Cooles Outfit“, bemerkte der dunkelhaarige Typ, den Eric als Aron vorgestellt hatte. Er schien es ernst zu meinen und ich widerstand der Versuchung, an dem Stoff des Kleides zu zupfen, dessen hoher Schlitz fast die gesamte Länge meines Beines entblößte.

„Danke“, erwiderte ich lächelnd und legte meine manikürten Hände in den Schoß. „Hab ich nicht selbst ausgesucht“, fügte ich dann hinzu.

Er sah mich einen Moment lang überrascht an, bevor er knapp grinste. „Ich weiß genau, was du meinst. In dem Business entwickelt man sich wieder zurück zum Kleinkind. Für jeden Handgriff gibt’s nen Assistenten, und am Ende hast du jemanden, der dir nach dem Scheißen sogar den Hintern abwischt.“

„Bei mir waren es heute nur Outfit, Make-up und Frisur“, erwiderte ich schmunzelnd und Aron grinste.

„Hey, was machst du denn mit ihm?“, mischte sich Noah von der Seite aufgeregt ein.

„Ich … wir unterhalten uns nur“, erwiderte ich stirnrunzelnd und schaute Aron an, der völlig okay zu sein schien.

„Cliff! Die Kleine hat Aron zum Grinsen gebracht!“, rief Noah und Aron langte über den Tisch, um ihm gegen die Schulter zu boxen. „Sei kein Idiot, Noah.“

„Ruinier dir nicht deinen Ruf, Arschgesicht“, gab dieser lachend zurück und zwinkerte mir zu. „Normalerweise zieht er immer ein Gesicht bis zum Fußboden, weil er Kanye West als schlechtgelauntester Musiker des Biz den Rang ablaufen will.“

„Du solltest aufhören, jeden Tag diese stinkenden Dinger zu rauchen“, konterte Aron sofort. „Die vernebeln dir die Birne und lassen dich halluzinieren.“

„Ne, da verwechselst du was“, sagte Noah und ließ sich auf dem Stuhl neben mir zurückfallen. „Cliff ist der mit den Pilzen. Ich steh auf die bunten Pillen.“

„Nimm die beiden nicht ernst“, sagte Cliff und setzte sich auf den freien Stuhl neben mich, den ich für Eric freigehalten hatte. „Die ziehen nur immer ihre blöden Sprüche ab, sobald eine hübsche Frau in der Nähe ist. Oder auch zwei“, fügte er hinzu und stand wieder auf, als Simon mit Flo am Arm um die Ecke bog.

„Hier seid ihr“, stöhnte Simon und fuhr sich durch seine Wuschelmähne, während Flo mir grinsend zuwinkte und sich dann begeistert neben mich fallen ließ. „Ist die Halle nicht der Wahnsinn?“, hauchte sie dann und richtete ihren Oberkörper ein wenig auf, um sich wie ein Erdmännchen zwischen den Promis umzusehen. „Ich hab sogar Bono gesehen!“

„Mit diesem Kleid hat Bono dich garantiert auch gesehen“, bemerkte Noah und entlockte Flo damit ein geschmeicheltes Lächeln.

„Wo wart ihr denn so lange?“, fragte ich und spürte, wie ich langsam etwas ruhiger wurde. Die Show würde bald beginnen, es hatte mich vor den Fotografen nicht auf die Nase gelegt und wir hatten unsere Plätze – außerdem hatte Eric Natascha auf dem roten Teppich links liegen gelassen und stattdessen mich geküsst. Die Erinnerung an diesen Moment bescherte mir noch immer ein Wechselbad der Gefühle, denn er hatte mich in diesem Augenblick einfach mitgerissen, obwohl ich eigentlich nicht der Typ für öffentliche Liebesbekundungen war.

„Die Security hatte was dagegen, dass ich auf dem roten Teppich so laut telefoniert habe“, antwortete Simon auf meine Frage und ließ sich seufzend auf einen der freien Stühle fallen. „Wenn die wüssten, wie schwer es war, alle rechtzeitig hierher zu bekommen.“

„Aber jetzt hast du es ja geschafft“, sagte Cliff beruhigend.

„Ja, was bist du nur für ein tüchtiger, tüchtiger Manager“, fügte Noah feixend hinzu.

In dem Moment tauchte Eric mit einer Flasche Wasser und einem Sandwich wieder auf und stellte beides vor mir auf dem Tisch ab, bevor er sich einen Stuhl heranzog und sich neben mich setzte. Dann warf er Simon einen langen Blick zu. „Du bist ziemlich spät dran.“

Simon öffnete empört den Mund und ließ dann die Luft wieder aus. „Ach, halt doch die Klappe“, murmelte er zur allgemeinen Erheiterung der Anwesenden und ich lehnte mich glücklich an Erics Schulter, als die Lichter im Saal immer dunkler wurden und die ersten Scheinwerfer über die Köpfe tanzten.

4 thoughts on “Esther – 103

  1. Ich hab ne übelsten Lachflash. War es nicht eigentlich Eric der so spät dran war und jetzt…..böser Simon wie kannst du es wagen so lange weg zu bleiben?!!???????
    Erics Fürsorge ist echt rührend und ich finde auch alle Kumpels von ihm sympathisch!

  2. Hallöchen eine Frage ist an dieser Stelle der erste Band eigentlich fertig wollte mir den anderen oder auch beide Bücher kaufen.Kompliment an euch habe fast alle eure Bücher gelesen und werde mir acht Sinne noch als gebundene Ausgabe kaufen.Ich liebe es Fantasie Geschichten zu lesen obwohl ich schon älter bin.Romantik, Fantasie Superhelden und die Vorstellung es gibt noch etwas anderes ist doch toll das wirkliche Leben ist doch schon ernst genug. Lg Claudia

    1. Liebe Claudia,
      im ersten Band von Groupie wider Willen sind die Kapitel 1-50 aus Erics und Esthers Sicht enthalten.
      In Band 2 sind die Kapitel 51-105 aus Erics und Esthers Sicht zu finden.
      Ab Kapitel 106 läuft die Geschichte als kostenloser Blogroman zwei mal die Woche weiter.
      Wir hoffen, wir konnten Dir so nun etwas Klarheit verschaffen – und vielen Dank für Dein wundervolles Feedback!
      LG Ulli & Carmen

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