Esther – 68

Esther – 68

Es waren nur vier Worte, doch er starrte mich an, als hätte ich ihm den Todesstoß versetzt.

„Ich verstehe“, meinte er schließlich rau und wandte sich ab. Dann ging er mit schnellen Schritten durch das Zimmer und verließ den Raum. Ungläubig blickte ich ihm hinterher. Meine Gefühle waren ein einziges Chaos und ich holte tief Luft, während ich versuchte, durch diesen Strudel an Enttäuschung und Schmerz zu dringen. Er hatte nicht mehr gewusst, ob er mit einer anderen Frau geschlafen hatte. Automatisch drängten die Bilder von Tim und den wippenden Hüften der Schwarzhaarigen wieder vor mein inneres Auge.

Aber Tim war nicht Eric. Und Eric hatte mich nicht betrogen.

In diesem Moment ging die Tür wieder auf.

„Nein“, sagte Eric und sah mich aufgewühlt an.

„Nein was?“, hauchte ich.

„Nein, du machst jetzt nicht mit mir Schluss.“

Ich öffnete den Mund, doch er schüttelte entschieden den Kopf. „Lass mich ausreden.“

Seine Worte waren keine Bitte und ich hob das Kinn leicht an, während ich ihm direkt in die Augen sah.

„Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe“, stieß er hervor. „Und ich verstehe, wenn du deswegen angepisst bist – das wäre ich an deiner Stelle auch. Aber ich hab vor, was zu ändern.“ Seine Worte waren leidenschaftlich und unwillkürlich spürte ich, wie eine Gänsehaut meine Arme überzog.

„Du bist …“, er fuhr sich mit der Hand durch die schwarzen Haare und schüttelte den Kopf, „du bist verdammt noch mal die Liebe meines Lebens und ich werde dich nicht einfach gehen lassen.“ Sein Blick brannte sich in meinen. „Ich werde um dich kämpfen und wenn ich eine beschissene Therapie machen soll, dann werde ich eine beschissene Therapie machen, und wenn ich meine Entschuldigung vom Eiffelturm brüllen soll, dann werde ich das verdammt noch mal tun und wenn du mich die nächsten sechs Monate nicht sehen willst, dann werde ich so lange warten.“ Er machte eine kurze Pause, in der mein Herz wie wild trommelte. „Aber ich werde. dich. nicht. einfach. gehen. lassen.“

Stille folgte auf seine Worte und ich wusste, dass es jetzt an mir war, etwas zu sagen, während ich versuchte, durch das Chaos meiner widerstreitenden Gefühle hindurch einen klaren Gedanken zu fassen.

Ich hasste die Vorstellung, dass er völlig betrunken mit einer fremden Frau in seinem Hotelzimmer gelandet war, hasste den Schmerz, den es bei mir verursachte, hasste mich selbst dafür, dass ich ihm so schutzlos ausgeliefert war.

Und dennoch liebte ich diesen Mann. Ich liebte seine Art zu denken, ich liebte es, wie er mit mir sprach, liebte seine Musik, seine Texte, sein Feuer und sein Herz. Eric war die Antwort auf so viele meiner Fragen und ich wusste, dass ich ebenfalls bereit war, dafür zu kämpfen.

„Ich hatte nicht vor, mit dir Schluss zu machen“, erklärte ich mit krächzender Stimme.

Er atmete tief ein und mein Blick rutschte für einen Moment zu den straffen Muskeln seiner nackten Brust, bevor ich mich wieder im Griff hatte.

„Okay. Aber du sagtest doch …“

„Ich sagte, es reicht nicht“, unterbrach ich ihn nickend. „Eine Entschuldigung allein reicht mir nicht, so lange du dich nicht mit der Ursache des Problems auseinandersetzt. Und daran etwas änderst.“

Er machte einen Schritt auf mich zu. „Das werde ich. Ich verspreche es.“

Seine tiefe Stimme sandte einen Schauer über meine Haut und es war beängstigend, wie sehr mein Körper auf ihn reagierte.

„Okay“, erwiderte ich und sah ihm direkt in seine blauen Augen.

„Okay“, flüsterte er und die Erleichterung in seiner Stimme war so tiefgehend, dass ich spontan die Arme um seinen Hals schlang. Er zog mich mit einem heiseren Laut an sich und so standen wir aneinandergepresst in dem dämmrigen Chalet ohne ein Wort zu sagen. Schließlich küsste er mich. Es fühlte sich an, als ob mein Körper von einem Stromschlag durchzuckt würde, und ich spürte, wie Eric mich hochhob. Keuchend schlang ich meine Beine um seine Hüften und klammerte mich an ihn. Mit zwei Schritten war er bei dem Kamin und presste mich daneben gegen die Wand. Obwohl wir uns erst geliebt hatten, war da eine Leidenschaft, die mich mitriss und jeden anderen Gedanken verdrängte. Alles, was noch in meiner Welt existierte, war Eric und der Wunsch ihm nahe zu sein. Umso unwilliger reagierte ich auf das laute Klingeln seines Handys, das plötzlich in seiner Gesäßtasche zu bimmeln anfing.

„Geh nicht ran“, flüsterte ich und Eric zog es genervt aus seiner Jeans und schaltete den Ton ab. Im nächsten Moment wurde ihm ein Foto gesendet und ich runzelte irritiert die Stirn, als ich einen Blick auf den fetten Schriftzug erhaschte. Es schien sich um die Überschrift in einem Klatschmagazin zu handeln und mir wurde eiskalt, als ich die Bedeutung der Worte entzifferte.

11 thoughts on “Esther – 68

  1. Jaaaaaaaaa!!!! Ich wusste es sie würde nie mit ihm Schluss machen. Die liebt ihn ja und es war klar das Eric nicht einfach sagt:,, ok du machst Schluss goodbye ich werf mich dann mal vorn Auto. Also wirklich genial.❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤freue mich auf Freitag!!!!

  2. Oh sh…., jetzt hat er endlich den Mut gefasst ihr alles zu beichten und die Liebe scheint groß genug zu sein, dass Esther bereits ist weiterhin bei ihm zu bleiben und nun sowas? Was ist das für ein verdammtes Bild? Hoffentlich geht das gut.

  3. Hmpf … jetzt heißt es schon wieder warten, das ist voll gemein ;-).
    Bin gespannt was das für ein komisches Bild wieder sein mag, aber ich vermute mal es ist nichts tolles.
    FREITAG wo bleibst du???????????

  4. Das ist Liebe….hat man sie gefunden ist es wie ein Sechser im Lotto. Die wirft man nicht einfach weg, bloß weil es mal schwierig wird….sie erträgt Alles, ist geduldig, nicht nachtragend und hat einen verdammt langen Atem……eigentlich nicht von dieser Welt……Liebe???

  5. Oh wie süsssss? Ich bin irgendwie froh das Eric um Esther ,, kämpft“ , sonst wäre die Story ja schon zusende…..irgendwie zumindest ??? Seufz….. Naja aufjeden Fall kann der Freitag kommen ??❤️

  6. Hm, große Worte sind schnell gesagt, hoffentlich bringt er auch genügend Selbstdisziplin mit ihnen Taten folgen zu lassen!

  7. Och Mensch, die beiden sollen endlich Schluss machen! Man merkt doch wie toxisch die Beziehung für Esther ist, und daran wird sich auch nicht viel ändern

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