Esther – 85

Esther – 85

„Ist Simon nicht süß?“, fragte Flo, als wir für einen kurzen Moment allein waren. „Er hat mir vorhin den Regisseur vorgestellt und versprochen, auch Francesco für mich anzukarren.“

„Ach wirklich?“, fragte ich und fühlte den Alkohol noch immer in mir. Mir war so unglaublich heiß, was vielleicht auch an Erics Küssen lag.

Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal mit einem Jungen im Kino geknutscht hatte und ich hätte niemals gedacht, dass das nächste Mal mit dem Rockstar Eric Adams passieren würde.

Es fühlte sich so unecht an. So als würde ich in einer Seifenblase durch die Gegend tanzen, die jede Sekunde zerplatzen könnte. Nur ein einzelner Stich würde genügen, um das hier auseinander zu reißen, um Cinderella wieder aufwachen zu lassen. Ich bin nicht der Typ für eine Beziehung, hörte ich ihn in meinem Kopf sagen, Grundsätzlich. Nur bei dir, nur bei dir bin ich es.

Wieso? Wieso ich? Ich konnte mir nicht vorstellen, warum ich das Glück hatte, mit Eric Adams zusammen zu sein. Nicht weil er ein Rockstar war, dem alle Höschen und Herzen zuflogen, sondern weil er er war.

Weil er immer versuchte mich zu beschützen, weil er mir eine Flasche Wasser brachte, um mich vor Kopfschmerzen zu bewahren, er, der in seinem Leben schon mehr als nur Kopfschmerzen durchgemacht hatte. Ich hatte das Gefühl, dass ich den Menschen hinter der Fassade sehen konnte und ich war dankbar und fühlte mich privilegiert, dass er mich hinter seine Mauer blicken ließ.

Dass er mich zu seiner Schwester mitgenommen hatte und mir meinen Gefühlsausbruch mit dem „Herr-der-Ringe“-Vergleich im Kino nicht übel nahm – wenn ich jetzt daran dachte, war es mir noch immer peinlich. So peinlich, dass ich selbst Flo noch nichts davon erzählt hatte.

Eric schien mich zu mögen, so wie ich war. Mit hochrotem Kopf, meiner Unsicherheit und der kleinen Wohnung, die er viel zu versifft fand.

„Esther, Erde an Esther“, schob sich Flo in meine Gedanken. „Wo bist du gerade?“, fragte sie und kniff die Augen zusammen. „Also, so wie du strahlst, muss es dort sehr schön sein.“ Sie blickte sich rasch um. „Ist Natascha etwa über ihre Füße gestolpert?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin einfach nur entspannt.“

Flo nickte. „Der Champagner.“

„Nein, nicht der Champagner“, erwiderte ich, „es ist Eric. Ich fühle mich zwar, als würde ich nicht hierhergehören – aber du hattest recht. Mit ihm an meiner Seite klappt es.“

„Du solltest eben öfter auf mich hören“, erwiderte Flo und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. In dem Moment kam Eric mit Simon und noch einem anderen Mann zurück, der eine dunkle Cateringuniform mit Schürze trug.

„Esther, darf ich dir meinen Cousin Chris vorstellen?“, fragte mich Eric während uns Simon frische Cocktails aushändigte.

„Hallo“, sagte Chris und ich erinnerte mich, dass er Eric wegen dieser Sache in Vegas am Telefon angeschrien hatte. Er schien sich um ihn zu kümmern und ich versuchte Ähnlichkeiten zwischen den beiden auszumachen. Chris war etwas größer als Eric, hatte dunkle Haare, aber seine Augen waren braun und nicht so stechend blau wie die von Eric. Und sein Gesicht war weicher.

„Schön, dich endlich kennenzulernen“, sagte Chris und gab mir die Hand. Er hatte ein sympathisches Lächeln, das ich gerne erwiderte.

„Und ich bin übrigens Flo“, mischte sich Flo ein.

„Freut mich, auch dich kennenzulernen“, erwiderte Chris.

„Und was machst du hier?“, fragte Flo weiter.

Chris deutete auf seine Uniform. „Ich bin für das Catering zuständig.“

„Das Essen ist auch sehr lecker“, sagte ich.

Chris lächelte. „Das freut mich, wenn es euch schmeckt.“

„Ja, die Garnelen sind der Hammer“, sagte Simon und schlürfte an seinem Cocktail. „Und die Drinks …“, er sah Flo an. „Willst du auch mal probieren?“, fragte er und hielt ihr sein Glas hin. Sie nickte, aber ihre Augen waren noch auf Chris gerichtet.

„Mmmh, stimmt – fantastisch. Aber zu viele darf man davon wohl nicht trinken“, sagte sie und Chris zuckte mit den Schultern. „Kommt darauf an, wie viel du gewohnt bist.“

„Ich bin schon so einiges gewohnt“, sagte Flo und hob dabei neckisch die Augenbrauen, während sie Chris und Simon einen Blick zuwarf. Flirtete Flo etwa mit beiden Typen gleichzeitig?

3 thoughts on “Esther – 85

  1. Geil!!!alle Herzen dieser Welt für die Liebe von Eric und Esther❤ Ihr habts euch so hart verdient! Ich freue mich schon seeeeehhhrrrr auf Freitag( und das nicht nur weil dann We ist)???

  2. Die Entwicklung von Eric und Esther ist toll, mir gefällt gerade in dieser Szene aber auch die freche Flo besonders gut! Simon hat auch einen Dämpfer verdient!

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