Eric – 104

Eric – 104

„Wo ist sie?“, knurrte ich Simon an, kaum, dass ich von der Bühne runter war.

„Sie ist … sie ist da lang“, antwortete er stotternd und zeigte nach links zu den Toiletten. „Ich weiß auch nicht, was los ist – als ihr von Natascha euren Preis bekommen habt, ist sie plötzlich abgehauen.“

„Verträgt wohl keine Konkurrenz, deine Kleine“, bemerkte Noah und ich hätte dem Typen am liebsten sofort eine reingehauen.

„Halt dich da raus“, fuckte ich ihn an und fuhr mir angepisst durch die Haare. „Wo ist Flo?“, wollte ich dann von Simon wissen.

„Ist ihr nachgerannt“, presste er hervor, als ich mich schon in Bewegung gesetzt hatte. „Hey, du kannst jetzt aber nicht weg!“, zischte er mir nach. „Als nächstes wird doch das beste Album ausgezeichnet, was ist, wenn ihr gewinnt?“

„Lasst euch was einfallen“, knurrte ich und dann war ich weg.

Ich fand Esther auf der Damentoilette, wo sie über das Waschbecken gebeugt dastand und sich gerade eine Ladung Wasser ins Gesicht schaufelte. Flo stand neben ihr und strich ihr beruhigend über den Rücken, bevor sie mir einen kurzen Blick zuwarf und die Hand zurückzog.

„Ich lass euch mal allein“, sagte sie leise und raffte ihr langes rotes Kleid hoch, bevor sie sich an mir vorbei aus der Damentoilette quetschte. Dabei mied sie den Blickkontakt zu mir und ich fühlte, wie meine Pumpe schneller ging.

„Ist es wegen Natascha?“, fragte ich, nachdem Flo draußen war und Esther sich noch immer nicht zu mir umgedreht hatte.

Ihr schmaler Rücken versteifte sich für einen Moment, bevor sie den Wasserhahn abdrehte und stumm den Kopf schüttelte.

„Bist du dir sicher?“, hakte ich hart nach, als sie sich endlich umdrehte. Das goldene Make-up war ein wenig verwischt und in ihren Augen konnte ich sehen, dass sie geweint hatte. Fluchend wandte ich mich ab.

„Da läuft nichts mehr zwischen uns“, stieß ich einen Moment später hervor und schüttelte den Kopf. „Ich dachte, das hätte ich klargemacht.“

Sie holte tief Luft und klammerte sich mit beiden Händen an dem Rand des Waschbeckens fest, als sie nickte. „Das hast du, Eric.“

„Und wieso heulst du dann?“, fragte ich frustriert und fuhr mir mit der Hand durch die Haare.

Verdammt, ich war für diese scheiß Eifersuchtsdramen nicht gemacht.

„Ich …“ Sie schloss für einen Moment die Augen und auf der Stelle tat es mir leid, dass ich so ein aufbrausender Mistkerl war. „Ich habe nicht wegen Natascha geweint.“

„Hast du nicht?“

„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf und blickte zu Boden.

„Und was war dann der Grund?“, fragte ich nach einer Pause und verstand nicht, was hier abging.

Esther legte die Hand auf ihren Magen und wich meinem Blick aus. „Weißt du noch, gestern Nacht?“, flüsterte sie tonlos. „Als du mit mir schlafen wolltest und ich nicht wollte, weil Zoe gleich nebenan war?“

Irritiert blickte ich sie an und wusste nicht, was das jetzt sollte. „Esther, ich hab echt keinen Schimmer, was …“

„Du hast da etwas zu mir gesagt“, fuhr sie leise fort.

In ihren wunderschönen Augen begann es schon wieder so verdächtig zu schimmern und ich zermarterte mir das Hirn, was ich gesagt hatte, das sie dazu brachte, knapp 24 Stunden später heulend aufs Klo zu rennen.

Unschlüssig machte ich einen Schritt auf sie zu. „Esther, ich hab keine Ahnung, was hier abgeht, aber ich …“

„Du hast gesagt, du würdest nie Kinder haben wollen, niemals“, unterbrach sie mich. Ihre Worte kamen wie von weit her und ich sah, wie sie tief durchatmete, da sie offenbar noch nicht fertig war.

„Nun – ich bin mir nicht sicher, ob das hinhaut“, flüsterte sie dann und starrte mich aus ihren braunen Augen an, während ich mich fühlte, als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen.

8 thoughts on “Eric – 104

  1. Oh oh. Der arme Eric… aber er liebt Esther doch so sehr. Er wird sie nicht im Stich lassen… ich bin so aufgeregt und freue mich so sehr auf Dienstag ?

  2. Eric wird sich ganz sicher sehr freuen! Er hat ja nicht gesagt, dass er nie Kinder haben möchte! Also für mich klang das ironisch gemeint, weil er in besagter Nacht ganz brav neben Esther schlafen musste ;-)….

  3. Hab das Buch schon gelesen, ich freu mich schon sooooooooooooooooooooo auf die neuen kapitel!
    Danke rosesnow das ihr so schreibt wie ihr schreibt denn „Groupie wider Willen ist das ALLER beste Buch der Welt! Ich wünsche mir das sie es zusammen hinbekommen und das am Anfang des Buches auch ein bisschen von der Schwangerschaft von Esther erzählt wird. Z.B.: Eric:
    Ich schlug die Augen auf und nahm das Geräusch eines T-Rex aus irgend so nem beschissenen Dino-Film wahr, in dem Moment torkelte jedoch die wunderschönste Frau der Welt aus dem Badezimmer.
    Sie schaute mich traurig an und sagte mit bebender Stimme, das sie sich schon wieder die Seele aus dem Leib gekotzt habe. Ich musste schmunzeln, doch gleich darauf würgte Esther schon wieder und verschwand in Richtung Bad. Mühsam kämpfte ich mich aus dem Bett …

    Is aber nur ein Vorschlag 🙂 ich bin mir sicher rosesnow zaubern uns etwas gigantisches!

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