Eric – 146 (inkl. Leseprobe von „19 – Das zweite Buch der magischen Angst“

Eric – 146 (inkl. Leseprobe von „19 – Das zweite Buch der magischen Angst“

Ich stieg aus meinem Wagen und schlug die Autotür zu. „Danke für den kurzfristigen Termin.“

„Kein Problem. Ich bin übrigens John.“ Der Typ in Jeans und mit den lässig nach hinten gebundenen Haaren lächelte mich an. Er sah irgendwie zu cool für einen Makler aus, aber meine Erfahrungen mit diesen Typen beschränkten sich auch auf einen Anzugträger mit Schlips und Zahnpastalächeln, sowie auf eine Schickimicki-Tante, die so viel Parfum aufgetragen hatte, dass sie damit sogar den Leichengeruch in einem Mörderhaus hätte überdecken können.

„Chris ist ein Kumpel von mir. Als er anrief und erzählte, dass sein Cousin nach einem neuen Zuhause für seine Familie sucht, hab ich natürlich sofort Ja gesagt.“ Er machte eine kurze Pause. „Da wusste ich natürlich noch nicht, dass Sie Eric Adams sind. Ich hoffe, Sie geben mir nachher ein Autogramm für meine kleine Schwester – die ist ein Riesenfan.“

„Kommt darauf an, wie gut mir das Haus gefällt“, gab ich trocken zurück.

John stockte kurz, bevor er zu grinsen begann. Es war ein breites Grinsen, bei dem seine Augen mitlächelten und mir fiel auf, dass ich ihn mochte. Was schön war. Passierte mir in letzter Zeit schließlich nicht allzu häufig.

„Na, dann lassen Sie uns mal reingehen.“ John klimperte mit den Schlüsseln und marschierte durch einen adretten Vorgarten auf ein weiß getünchtes Einfamilienhaus mit einem hervorstehenden Erker und einem roten Dach zu. Dunkelgrüner Efeu kletterte über die Fassade nach oben und gab dem Haus einen verwunschenen Touch.

„Die Vorbesitzer hatten zwei Kinder“, sagte John über die Schulter, während er die Tür aufschloss. „Deshalb ist der Garten auch eher kindgerecht gestaltet. Aber das lässt sich natürlich ändern.“

„Kindgerecht ist gut“, erwiderte ich. Fuck, vor einem Jahr hätte ich noch gelacht, wenn man mir gesagt hätte, dass mir dieser Satz mal über die Lippen kommen würde.

„Es gibt noch ein zweites Paar, das Interesse an dem Haus hat“, erklärte John nun, während ich ihm in einen großzügig geschnittenen Eingangsbereich folgte. Eine Holztreppe führte in das obere Stockwerk und durch einen offenen Durchgang gelangte man in ein helles Wohnzimmer mit einer breiten Terrassentür. Dahinter erhaschte ich einen Blick auf einen hübschen Garten mit Apfelbäumen und einer Schaukel.

„Was für ein Paar?“

„Ein typisches Power-Paar. Sehr erfolgreich. Keine Kinder. Sie möchten das Haus komplett umgestalten. Der Vertrag ist schon fertig aufgesetzt und sollte nächste Woche unterschrieben werden. Wenn Sie Interesse an dem Haus haben, müssten Sie sich also schnell entscheiden.“

Ich machte ein paar Schritte in das Wohnzimmer hinein und sah mich um. Auf der linken Seite gab es eine moderne Küche mit weißen Fronten und Arbeitsflächen aus Holz. Vom großen Küchenblock in der Mitte hatte man einen Blick auf das Sofa und den langen Esstisch, der ebenfalls aus Holz war.

Alles hier war komplett anders als in meinem Hotel. Statt klaren Kanten und kühlen Materialien schien hier jede Ecke Wärme auszustrahlen: der leicht zerkratzte Parkettboden, die leuchtenden Vorhänge und die bunten Kissen auf dem Sofa.

„Die Möbel können wir natürlich alle entfernen lassen“, sagte John und öffnete die Terrassentür, um frische Luft hereinzulassen. „Aber da die Familie zurück nach Schweden gezogen ist, hat sie nichts mitgenommen.“

Ich drehte mich im Kreis. An der Wand hinter mir gab es einen großen steinernen Kamin, auf dem ein vergessenes Lego-Männchen stand.

Nachdenklich nahm ich das Spielzeug in die Hand.

Esther würde dieses Haus lieben.

„Der Garten ist ein bisschen verwildert, aber mit ein wenig Pflege lässt sich das schnell in den Griff bekommen.“ John stockte kurz und fuhr sich durch seine dunkelblonden Haare. „Das andere Paar, das sich für das Haus interessiert, hat schon angekündigt, das Baumhaus abzureißen und die Sandkiste zu entfernen. Ich persönlich finde das schade, aber es ist natürlich ihre Entscheidung.“ Dann atmete er tief ein. „Ich zeige Ihnen noch gern das obere Stockwerk. Leider muss ich auf eine schnelle Entscheidung drängen, da die Verträge wie gesagt nur noch unterschrieben werden müssten.“

Ich nickte, obwohl ich eigentlich nichts übers Knie hatte brechen wollen.

Fuck. Was tat ich hier eigentlich?

In diesem Moment klingelte mein Handy.

„Einen Moment“, sagte ich zu John und ging ran.

Es war Chris.

„Hey. Ich bin mit John schon im Haus, falls du das wissen willst.“

„Deswegen rufe ich nicht an“, erwiderte Chris mit belegter Stimme.

Irritiert runzelte ich die Stirn. „Was ist los, Mann?“

Er antwortete nicht sofort. „Ich fürchte, ich hab Scheiße gebaut.“

„Was für Scheiße?“

„Scheiße eben. Können wir reden?“

Ihr Lieben,
nur noch 2 Tage, bis der zweite Band unserer neuen Trilogie „19 – Die Bücher der magischen Angst“ am 16.12. bei Amazon erscheint. ? Wir wünschen Euch viel Spaß mit dem spoilerfreien Leseschnipsel!

Leseprobe:

In der Sekunde vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche. Schlagartig schien sich durch dieses Geräusch die ganze Stimmung im Loft zu verändern, als würden alle den Atem anhalten. Mein Blick glitt zu Quentin, der mich besorgt betrachtete.

Mein Herzschlag beschleunigte sich, als ich das Handy langsam aus meiner Hosentasche hervorzog. „Es ist nur Kim“, sagte ich schnell, nachdem ich einen Blick auf das Display geworfen hatte.

Josh atmete erleichtert aus. „Alles okay bei Kim?“, wollte er dann wissen.

Ich schüttelte den Kopf. „Offenbar haben sie einen Wasserrohrbruch in der Wohnung.“

Oh nein, schrieb ich Kim als Antwort. Geht’s dir gut? Kann ich dir irgendwie helfen?

Danke, im Moment nicht. Bei mir ist alles okay, aber meine Mitbewohnerin dreht gerade völlig durch. Muss wieder aufhören. Sie schreit gerade unseren Vermieter an. Melde mich später.

Gute Nerven, textete ich zurück.

„Können wir irgendetwas für sie tun?“, fragte Josh. „Braucht sie Hilfe?“

Cooper setzte sich zu ihm auf die Couch. Langsam kannte ich ihn so gut, dass mir allein sein Gesichtsausdruck sagte, dass gleich ein blöder Spruch kommen würde. Kameradschaftlich legte er seine Hand auf Joshs Schulter. „Würdest du denn gern ein Rohr bei Kim verlegen?“

Josh seufzte kopfschüttelnd. „Wow. Wahnsinnig geistreich, Cooper.“

Ich schmunzelte. „Der war jetzt aber wirklich schlecht.“

„Was? Ich fand es total auf den Punkt gebracht“, erklärte Cooper grinsend.

„Das tut sogar mir weh“, bemerkte Xander.

Quentin nickte zustimmend und schob seine Hände in die Hosentaschen seiner schwarzen Jogginghose. „Solche Sprüche müssten verboten werden.“

„Was? Wenigstens sorge ich für ein bisschen Stimmung. Außerdem können wir doch alle sehen, dass unser Josh hier nicht nur mit Kim die Köpfe zusammenstecken möchte, sondern auch gern etwas anderes in sie hinein…“

„Stopp! Das wird ja immer schlimmer“, sagte ich lachend.

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