Eric – 69

Eric – 69

„Ich hab nie gesagt, dass sie hässlich ist“, stotterte Simon und wurde knallrot im Gesicht.

„Und das ist deine Entschuldigung?“, brüllte ich ihn an. „Fuck, Simon, du bist unser Manager, du solltest eigentlich so eine Scheiße verhindern und nicht verzapfen!“

„Aber ich … aber ich wollte doch nur“, er holte tief Luft und verschränkte die Hände ineinander. „Ich hatte nur das Beste für euch im Sinn, Eric.“

Das Beste für uns?“, wiederholte ich gefährlich leise. „Erzähl keinen Bullshit.“

„Ich meins ernst, Eric! Ihr habt ein gewisses Image. DU hast ein gewisses Image – da passt es nicht, wenn du plötzlich einen auf Schmusesänger machst.“

Ich kniff die Augen zusammen. „Sagt der Typ, der regelmäßig bei unseren Songs zu heulen anfängt.“

„Ich bin halt nah am Wasser gebaut“, murmelte Simon und sah auf seine Tabelle, in die er vorhin so eifrig Zahlen geschrieben hatte. Dann öffnete er die Schreibtischschublade und ließ die Unterlagen rasch darin verschwinden.

„Ich werde dich wirklich zum Heulen bringen, wenn du den Scheiß nicht wieder in Ordnung bringst“, fauchte ich ihn an.

Simon seufzte und fuhr sich durch seine lächerlichen blonden Locken. „Eric“, setzte er an.

„Komm mir nicht so.“ Ich stieß mich vom Tisch ab und funkelte ihn an.

Er seufzte. „Hast du dich schon mal im Netz umgesehen? Google mal ,ugly spouses’ – willst du etwa, dass Esther dort auftaucht?“

„Wir sind nicht verheiratet“, knurrte ich. „Außerdem ist sie eine verdammte Schönheit im Vergleich zu mir.“

„Aber du bist ein Rockstar“, sagte Simon geduldig, als würde er mit einem Kleinkind sprechen. „Und Esthers Schönheit ist … sehr natürlich“, fuhr er fort. „Sie passt nun mal nicht in diese aufgedonnerte Celebrity-Welt.“

Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Verdammt richtig, Simon.“

„Deshalb bin ich der Ansicht, es wäre das Beste für alle Beteiligten, wenn die Presse gar nicht mitkriegt, dass ihr … na ja, dass ihr zusammen seid.“

Ich atmete tief durch. „Für wie blöd hältst du mich eigentlich?“, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Tu jetzt nicht so, als hättest du nur eine Sekunde an sie gedacht.“

„Hör mal, das ist eine Win-Win-Situation“, beschwor mich Simon und stand auf. „Wann hast du das letzte Mal die Cousine von Johnny Depp in den Medien gesehen?“

„Ich kenne Johnny Depps verfluchte Cousine nicht“, knurrte ich ihn an.

„Eben!“, rief Simon. „Aus dem Grund, weil Cousinen langweilig sind. Die Paparazzi lassen sie in Ruhe – und genau das wollte ich für Esther auch. Sie soll in Ruhe gelassen werden. Ihr beide.“ Er senkte verschwörerisch die Stimme. „Es muss doch keiner wissen, mit wem du zusammen bist, Eric. Wäre das nicht viel besser … für uns alle?“

Ich kniff die Augen zusammen. „Eine Frage …“

„Ja?“ Simon lächelte mich zurückhaltend an.

„Hat der Scheiß bei früheren Klienten denn schon irgendwann mal funktioniert?“

Er schluckte. „Wie … wie meinst du das?“

Ich schnaubte. „Ich lass mich nicht von dir verarschen, Simon. Dir geht’s nicht um Win-Win und den ganzen Kack, dir geht’s einfach nur um die Kohle. Deshalb bist du so dahinter, dass die Tussen weiterhin feuchte Höschen kriegen, wenn sie an mich denken.“

Er streckte den Rücken durch. „Das ist nicht wahr, Eric.“

„Halt die Klappe!“, fuhr ich ihn an und tigerte in dem düsteren Büro auf und ab. Am liebsten hätte ich den Idioten hochkant rausgeschmissen, aber ich wusste schon jetzt, dass mir die Jungs dann die Hölle heißmachen würden. Von wegen Gruppenentscheidungen und der ganze Scheiß.

„War’s das jetzt?“, fragte Simon, der unnatürlich bleich geworden war. „Soll ich meine Sachen packen?“

Ich atmete tief ein und ballte die Rechte zur Faust. „Ich lass es dich wissen“, murrte ich dann und knallte seine Bürotür hinter mir zu.

5 thoughts on “Eric – 69

  1. Gut so, Eric sollte Simon wirklich mal den Kopf zurecht rücken!
    Als Manager könnte er ja auch seine Aufgabe darin sehen, die Freundin seines Frontmannes in den Medien gut aussehen zu lassen.
    Wenn er nicht so eine eingeschränkte Sicht hätte, wüsste er vielleicht das Rockstars die vergeben sind genauso gut angehimmelt werden können ☺️

  2. Hmmm also irgendwie glaub ich sehr das Simon ganz viel Dreck am Stecken hat. Bin gespannt wie das weiter geht und wann es endlich auch mal für Eric und Ester besser wird.
    lg

  3. Ich kann Simon verstehen. Klar, das mit der Kommunikation hat er jetzt nicht ideal gemanagt, aber ich kann nachvollziehen wieso er das gemacht hat. Naja, und er hat halt nunmal Recht. Es ist vermutlich besser für Esther bzw. ihre Beziehung wenn nicht ständig die Presse auf sie draufhält. Und als Manager ist es ja sein Job dafür zu sorgen das die Band Erfolg hat. Dafür wird er bezahlt und man kann ihm keinen Vorwurf daraus machen. Ein Frontmann als Single ist nunmal erfolgreicher, denn, wie er gesagt hat, sie verkaufen Träume. Ich finde Eric sollte mal an seinen Aggressionen arbeiten und ein bisschen empathischer und reflektierter werden.

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