Esther – 106

Esther – 106

„Und du bist dir wirklich sicher?“, fragte ich und zupfte nervös an meinem T-Shirt herum, das mit jedem Atemzug immer enger zu werden schien.

Eric lehnte sich auf der Couch zurück und verschränkte die Arme hinter seinem Nacken. „Wie oft willst du mich das noch fragen?“

Ich kniff die Augen zusammen. „So um die hundert Mal? Vielleicht auch öfter?“

Er grinste und stand mit einer schnellen Bewegung auf, um zu mir zu kommen.

„Vielleicht sollte ich doch besser nach Hause gehen“, murmelte ich und blickte mich in Erics Suite um, nur damit ich nicht in seine blauen Augen sehen musste. „Um dir Zeit zum Nachdenken zu geben. Um uns beiden Zeit zum Nachdenken zu geben“, setzte ich hinzu.

„Geh nicht“, bat Eric und nahm meine Hand. „Wir werden das zusammen durchstehen.“

Ich schluckte. „Zusammen durchstehen? Ist es das, worum es hier geht?“

Für einen Moment betrachtete er mich unbewegt und ich merkte, dass ich mich ihm gegenüber unfair benahm, aber ich konnte nicht anders. Auf keinen Fall wollte ich der Klotz an seinem Bein sein.

„Beginnt es schon jetzt?“, fragte Eric kühl und mein Herz schlug mir bis zum Hals.

„Was beginnt schon jetzt?“

Er zögerte einen Augenblick und dieser Augenblick fühlte sich nach einer Unendlichkeit an. Wie konnte ich von dem Rockstar Eric Adams verlangen, mit mir ein Baby großzuziehen? Wie sollte das denn funktionieren?

„Was meinst du?“, hakte ich noch einmal ungeduldig nach.

Eric fixierte mich. „Die Sache mit den Hormonen.“ Dabei lächelte er mich an, auf diese umwerfende Art und Weise, dass ich seine blöde Bemerkung mit den Hormonen fast wieder vergaß.

Im nächsten Moment nahm er meine Hand und zog mich zu sich. „Wir bekommen das schon hin“, erklärte er rau und ich war gewillt, ihm zu glauben, einfach nur, weil ich es wollte.

„Es gibt tausend Gründe, die dagegen sprechen.“

„Na und? Es gab auch tausend Gründe, die dagegen sprachen, dass ich erfolgreich werde. Und trotzdem hat es geklappt.“

„Aber das ist etwas anderes.“

„Ist es das?“ Eric strich mir sanft über die Wange.

„Wie kannst du nur so ruhig bleiben?“, fragte ich. „Ich meine, kannst du dir das wirklich vorstellen?“ Ich machte eine umfassende Handbewegung, die seine ganze Suite umschloss, mit seinen Luxus-Möbeln, der Bar und dem Swimmingpool, dem die Stadt zu Füßen lag.

Er zuckte mit den Schultern. „Ein Baby hatte ich noch nie. Ist mal was Neues.“

Ich zog die Augenbrauen zusammen. „Ich meine es ernst.“

„Ich auch. Es gibt tausend Möglichkeiten für uns, Esther. Ich könnte einfach die Nachbarsuite dazu buchen, wir könnten aus dem Pool ein hübsches Kinderzimmer machen …“

„Das ist dein Plan?“

„Hast du einen besseren?“ Er drückte mich an sich und strich mir über den Rücken. „Wir bekommen das hin. Vielleicht auch, ohne den perfekten Pool zu zerstören.“

Lächelnd schmiegte ich mich an seine Brust. „Du bist verrückt.“

„Du bist verrückt, Esther. Schließlich bekommst du ein Kind von mir.“ Zärtlich glitten seine Finger über meinen Nacken. „Es sei denn, es geht dir nur um die Unterhaltszahlungen“, fügte er humorvoll hinzu.

„Genau, du hast mich durchschaut“, sagte ich augenrollend. Im nächsten Moment spürte ich jedoch die Angst wieder in mir hochkommen und löste mich langsam von Eric. „Bist du dir wirklich sicher, dass du für dieses Abenteuer bereit bist?“ Ich wollte stark klingen, merkte aber selbst, dass meine Stimme leicht zitterte.

„Soll ich beginnen, mitzuzählen, wie oft du mich das fragst? Was bekomme ich, wenn wir die Tausend erreicht haben?“

„Ich verstehe, wenn du einen Rückzieher machen willst“, sagte ich und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du musst dich nicht verpflichtet fühlen.“

„Das hatten wir schon. Ich mache keinen Rückzieher.“ Er rieb sich über seine Augen und ich hasste es, dass die Zweifel so stark an mir nagten und ich jede seiner Gesten auf die Waagschale legte.

„Du bist doch jetzt schon genervt, Eric. Und weißt du was? Zurecht! Ich bin ein nervliches Wrack und das, obwohl ich noch nicht einmal Wasser in den Beinen habe und eine Kugel vor mir herschiebe.“ Seufzend ließ ich mich auf einen Ohrensessel nieder und schüttelte den Kopf. „Du willst das nicht.“

Erics Mundwinkel zuckten. „Jetzt, wo du das Wasser in den Beinen erwähnt hast, bin ich natürlich voll dabei.“ Als ich ihn einfach nur anstarrte, zog er die Augenbrauen zusammen. „Aber was willst du von mir, Esther? Brauchst du Sicherheit? Willst du etwa, dass ich dich heirate?“

 

4 thoughts on “Esther – 106

  1. Bitte lasst doch Esther nicht so ein Mäuschen sein, die nie auf sich (und Eric) vertraut. Ich finde, Esther darf jetzt wieder ein bisschen mehr von Lee bekommen! Das hat sie echt verdient!

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