Eric – 102

Eric – 102

Die riesige Veranstaltungshalle mit der glänzenden schwarzen Bühne und den Videoscreens war erfüllt von dem Murmeln der Menschen und verdammt, wenn Esther nicht hier gewesen wäre, hätte ich echt keinen Bock auf diesen Abend gehabt.

Aber sie war hier und sie sah einfach nur unglaublich aus in diesem Kleid und ich konnte gar nicht fassen, dass diese wunderbare Frau mit mir hier war.

„Ganz schön groß hier“, bemerkte sie, als der Platzanweiser uns durch die kühlen Gänge führte und dabei kaum seine Augen von Esther nehmen konnte.

Je öfter er sie anstarrte, desto angepisster wurde ich, da half ihm auch sein dämliches Grinsen nicht.

„Ja, die versuchen mit den Locations immer Eindruck zu schinden“, gab ich abgelenkt zurück und sandte dem Kerl einen düsteren Blick zu, den er endlich kapierte, denn er räusperte sich und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.

„Ihre Plätze“, erklärte er und deutete auf einen schwarzen runden Tisch direkt vor der Bühne. Der Tisch daneben waren mit irgendeiner englischen Newcomer-Band besetzt und ich sah, wie die fünf Milchbubis sich ihre Hälse nach Katy Perry verrenkten, während sie unablässig Selfies schossen und dazu dämlich lachten.

„Mann, dass wir dich hier noch sehen“, erklang in dem Moment Noahs Stimme von etwas weiter hinten und ich kniff die Augen zusammen, als ich meine Jungs sah, die auf Esther und mich zukamen.

„Hab’s dir doch versprochen, Mann“, murrte ich und drückte Esther etwas näher an mich, die ein wenig blass um die Nase wirkte, obwohl sie tapfer lächelte. „Esther, der mit der großen Klappe ist Noah, der griesgrämige Kerl daneben heißt Aron und Cliff mit der Hippie-Frisur hier kann dir dein Chi ausrichten.“

„Ihr Chi muss nicht ausgerichtet werden, Alter – das ist nur deines, das immer wieder Probleme macht“, erwiderte Cliff grinsend und nickte Esther freundlich zu. „Schön, dich endlich kennenzulernen. Dein Einfluss war ja schon länger spürbar.“

„Ja, er ist immer super angepisst, wenn’s um dich geht“, bemerkte Aron und ich hätte schon wieder Lust gehabt, die Nase des Idioten Bekanntschaft mit meiner Faust schließen zu lassen, doch Esthers gelöstes Lachen ließ mich das nochmal überdenken.

„Ich freu mich auch, euch endlich kennenzulernen“, sagte sie und lächelte einen nach dem anderen warmherzig an. „Ich würde ja jetzt gern behaupten, dass Eric mir schon viel von euch erzählt hat, aber ihr kennt ihn ja.“

Noah nickte. „Klar. Eric ist nicht so gesprächig, außer beim Songschreiben, da fließen die Worte nur so aus ihm raus.“

„Im richtigen Leben fließt auch oft viel Scheiße aus ihm raus“, bemerkte Aron und fixierte mich aus zusammengekniffenen Augen. „Apropos: Wolltest du dich nicht mit uns im Backstage-Bereich treffen, damit wir noch Fotos machen können?“

„Die können noch genug Fotos von uns machen, wenn wir auf der Bühne stehen und die ganzen Preise absahnen“, gab ich gelassen zurück und sah, wie Aron zu grinsen anfing, obwohl ich überzeugt war, dass der Hund gern weiter angepisst dreingesehen hätte.

„Hey, geht’s dir gut?“, fragte Cliff in dem Moment und blickte forschend zu Esther, die sich unauffällig an der dunklen Stuhllehne neben uns abstützte.

Rasch nickte sie. „Ja, ich fühl mich nur ein wenig wackelig – das liegt wahrscheinlich daran, dass ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hab.“

„Dafür hast du gestern mit Zoe das Hotel leer gefuttert“, kommentierte ich trocken und brachte sie damit zum Lachen.

Schmunzelnd drückte ich sie auf einen Stuhl und sah mich dann in der Halle um. „Ich organisier dir einen Snack und was zu trinken.“

„Es geht schon“, meinte Esther peinlich berührt und guckte sich nach allen Seiten um, als ob ein Promi mitkriegen könnte, dass sie sich von mir was zu essen bringen ließ.

„Darüber diskutier ich nicht mit dir“, erwiderte ich und nickte den Jungs zu. „Passt auf sie auf. Und wenn sie versucht, abzuhauen, dürft ihr ihr meinetwegen irgendeine peinliche Story von mir erzählen, die sie spannend genug findet, dass sie dableibt, bis ich was zu essen für sie aufgetrieben habe.“

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