Eric – 113

Eric – 113

„Und du willst sicher nicht zum Arzt?“, fragte Esther, als wir bei Salvatore saßen.

Ich schüttelte den Kopf, dabei hätte ich mir selbst in den Arsch treten können, dass ich den Termin verpasst hatte. Der Porsche war mir scheißegal, aber die Enttäuschung in Esthers Gesicht würde ich nie wieder vergessen. „Ich will bei dir sein.“

„Ich kann mit ins Krankenhaus.“

Ich grinste. „Lass uns was essen. Worauf hast du Lust?“

Esther blätterte die Speisekarte durch, dabei leuchteten ihre wunderschönen Augen wie die von einem Kind. „Auf alles?“

Ich lachte und hob die Hand. „Dann bestellen wir alles.“

Der Kellner kam auf uns zugelaufen. „Mister Adams, was darf ich Ihnen bringen?“

„Die ganze Karte. Einmal rauf und runter.“

„Eric, das geht doch nicht“, zischte mir Esther zu und drückte die Speisekarte an ihre Brust.

„Wir bestellen gleich.“ Ich nickte dem dünnen Kellner zu, der sich genauso schnell verabschiedete, wie er herbeigeflitzt war.

„Das war doch nur so dahergesagt“, erklärte Esther. „Auch, dass ich gerne etwas Zeit mit dir allein verbringen würde und Hunger habe, war nicht so gemeint.“ Sie blickte sich in dem leeren Lokal um, in dem nur wir an einem der gedeckten Tische Platz genommen hatten.

„Es war nur ein Anruf. Und ich wollte auch mit dir allein sein.“

„Ein Anruf von Eric Adams genügt, dass sie alle anderen Gäste hinausschmeißen?“

„Es ist eine geschlossene Gesellschaft.“

„Eine geschlossene Gesellschaft, die nur aus uns zwei besteht?“, fragte sie und zog eine Augenbraue hoch.

„Salvatore macht alles für mich, ich habe seinen Leuten mal ein Privatkonzert gegeben. Ein kleiner Gefallen.“

„Ein kleiner Gefallen? Hört sich nach einem großen an, ich dachte auch nicht, dass du der Typ bist, der Privatkonzerte gibt.“

Ich beugte mich ein Stück zu ihr, sie roch einfach fantastisch. „Für mich war es eine Kleinigkeit, aber seiner Tochter hat es viel bedeutet. Um das Herz eines Italieners zu erobern, muss man nur seine Familie glücklich machen.“

Esther lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und sah mich an, auf die Art und Weise, die mich verrückt machte. Ich hätte sie ewig anstarren können, mit ihrem unschuldigen Gesichtsausdruck und diesen braunen Augen, die bis in meine beschissene Seele blicken konnten. Mit ihr vergaß ich den ganzen Scheiß, ich vergaß den verfluchten Jake und den Müll, den er aufgewirbelt hatte, ich war für diesen Augenblick frei.

„Was ist?“

„Ich sehe dich nur gerne an.“

Sie lächelte. „Das ist gut – denn du wirst in Zukunft noch viel mehr von mir sehen.“

„Was? Hast du vor, fett zu werden?“

„Natürlich. Dann kannst du ganz viel anstarren.“

Ich nahm die Speisekarte in die Hand. „Also sollen wir doch alles bestellen?“

Sie schüttelte lächelnd den Kopf, ihre Wangen erröteten und brachten mich beinahe um den Verstand. Egal, was ich hier veranstaltete, Esther war keine, die sich von der ganzen Kohle beeindrucken ließ. Im Gegenteil, sie war so normal, wie ich es noch nie erlebt hatte.

„Gut, also worauf hast du Lust?“

Sie blätterte in der Karte herum. „Ich weiß nicht, die Auswahl ist gigantisch. Entweder Nudeln oder Pizza?“ Unschlüssig sah sie mich an und ich musste lachen, dann hob ich die Hand. Der dünne Kellner war sofort bei uns.

„Haben Sie gewählt?“

„Ich nehme eine Pizza Margherita“, sagte Esther schnell, weil sie sichtlich Sorge hatte, dass ich zu viel Aufruhr machte.

„Und Sie mein Herr?“, fragte der Kellner.

„Ich nehme die Spaghetti, die die Dame noch möchte.“

Esther lächelte zaghaft. „Das musst du nicht tun.“

Ich lehnte mich über den Tisch zu ihr. „Ich weiß.“

„Und wenn ich dir nicht sage, was ich noch wollte?“ Ihre Augen blitzten herausfordernd, ich stand auf diese Mischung aus zurückhaltend und frech.

Ich hob die Augenbrauen. „Dann werde ich eben die ganze Karte bestellen müssen.“


Ihr Lieben, falls ihr noch nach einer märchenhaften Osterlektüre sucht, haben wir etwas ganz Besonderes für Euch – nämlich unseren verfluchten Prinz Henry, der erst vor ein paar Tagen das Licht der Welt erblickt hat und sogar gewisse Parallelen mit Eric aufweist 🙂

Die Geschichte wird ebenso wie bei Eric & Esther aus verschiedenen Perspektiven erzählt und wir müssen zugeben, dass uns unser Blogroman überhaupt erst dazu inspiriert hat.

Zu unserer funkelnden Osterüberraschung geht es hier lang: https://amzn.to/2DWl1U4

Und nun wünschen wir Euch noch ein wundervolles Osterfest!
Alles Liebe, Eure Ulli & Carmen alias Rose Snow

 

6 thoughts on “Eric – 113

    1. Hallo Angelika!
      Nein, das Ende besteht nicht im ersten Teil der Acht Sinne, da wir den Blogroman bewusst mit „Was wäre wenn …“ untertitelt haben. In dieser Version ist Esther nicht an den Folgen des Autounfalls gestorben, wodurch die Geschichte einen neuen Verlauf nimmt. Wann und wie sie endet, können wir jetzt noch nicht sagen, sie wird aber mit Sicherheit nicht „endlos“ weitergehen. Liebe Grüße, Ulli & Carmen

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