Eric – 123

Eric – 123

Fuck, ich hätte mir eine bessere Strategie überlegen sollen. Stattdessen war ich von der Bandprobe mit den Jungs in dieses Café gehetzt, um mich mit ihr zu treffen und sie davon zu überzeugen, dass es für alle am besten war, wenn Jackson in Zukunft ein Auge auf sie haben würde.

Nein, nicht um sie davon zu überzeugen – um sie davon in Kenntnis zu setzen, verbesserte ich mich genervt selbst. Denn sie war nicht nur die verflucht schönste Frau des Universums, sie trug jetzt auch noch unser Kind in ihrem Bauch spazieren, was Grund genug war, sie vor den aufdringlichen Idioten beschützen zu lassen, die wie die Hyänen über sie herfallen würden, sobald das mit der Schwangerschaft einmal publik wurde. Und nach der Begegnung mit der gepiercten Tussi im Krankenhaus war ich mir sicher, dass es nicht allzu lange dauern würde, bis die Paparazzi-Geier davon Wind bekamen.

„Hey“, sagte Esther in diesem Moment links von mir und ich sprang wie so ein verliebter Schuljunge in die Höhe, bevor mir klar wurde, was ich hier tat.

„Hey“, erwiderte ich dann nach einer kleinen Pause und legte mit Absicht dieses tiefe Timbre in meine Stimme, auf dass sie bei meinen Konzerten immer so abfuhren. Ihr stockte kurz der Atem, und verdammt, im nächsten Moment sah sie so hinreißend ertappt aus, dass ich sie am liebsten an mich gezogen und sie auf eine Art geküsst hätte, dass sie alles andere um sich herum vergaß. Aber dazu war hier einfach zu viel los und ich wollte nicht mehr Aufmerksamkeit erregen, als nötig. Deshalb beließ ich es bei einem schnellen Kuss, der in mir jedoch auch den Wunsch weckte, mich mit ihr für eine Weile in unsere Suite zu verziehen. Verdammt, wir hätten diesen halbwüchsigen Arzt fragen müssen, wann wir eigentlich wieder Sex haben durften.

„Was ist los?“, fragte Esther, der mein besorgter Blick offensichtlich aufgefallen war, bevor sie sich mit einer graziösen Bewegung die Haare hinters Ohr strich.

„Nichts“, antwortete ich rasch. „Setz dich.“

„Aber nur kurz“, sagte Esther und warf einen schnellen Blick auf die Uhr an der Wand. „Ich muss nämlich in einer knappen Stunde in der Uni sein.“

„Ich weiß. Das hattest du gesagt.“ Beiläufig hob ich die Hand, woraufhin eine junge Kellnerin mit einem schwarzen Dutt sofort zu unserem Tisch in der Ecke getänzelt kam und Esthers Bestellung aufnahm. Dabei versuchte sie, ihre Nervosität zu verbergen, worin sie jedoch verdammt mies war. Ich hoffte, dass es mir besser gelang.

„Ich wollte mit dir reden“, sagte ich, als die Bedienung wieder einen Abflug gemacht hatte.

Esther kniff ihre wunderschönen Augen zusammen. „Du wirst mir jetzt aber nicht erklären, dass ich nicht zur Uni gehen darf, sondern zuhause das Bett hüten soll, oder?“

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte ich unschuldig, obwohl sie mit ihrer Vermutung gar nicht so falsch lag. Ich hätte es wirklich am liebsten gesehen, wenn sie sich die nächsten Monate einfach nur geschont hätte, aber mir war klar, dass sie das niemals zulassen würde.

„Also. Worüber wolltest du mit mir reden?“, fragte sie dann.

„Deine Eltern haben bei mir angerufen“, eröffnete ich das Gespräch mit einem relativ harmlosen Thema. „Ich hab ihnen erzählt, was los war.“

„Ich weiß“, sagte Esther leise. „Mum hat geweint, als ich sie zurückgerufen habe. Sie sagte, ihr und Dad hätte es total leidgetan, wie der Abend verlaufen ist. Und dass sie ihn gerne wiederholen würden – ohne Vorhaltungen diesmal.“

„Und ohne Drama“, murmelte ich bei der Erinnerung an Zoes Auftritt.

Esther nickte und griff nach meiner Hand. „Das wünsche ich mir auch, Eric. Ein Leben ohne Drama, einfach nur du und ich und … unser kleiner weißer Klecks“, flüsterte sie mit einem Lächeln.

Ich hob ihre Finger an meine Lippen und drückte ihr einen zärtlichen Kuss darauf, als ich neben mir eine Bewegung wahrnahm und gleich darauf Jackson hörte, der einen Typen mit gedämpfter Stimme aufforderte, sein Handy wegzupacken.

„Wer ist denn das?“, fragte Esther und schaute schräg über meine Schulter zu ihrem neuen Bodyguard, der sich bisher wie vereinbart im Hintergrund gehalten hatte.

„Das“, sagte ich, „ist der eigentliche Grund, warum ich mit dir sprechen wollte.“

5 thoughts on “Eric – 123

    1. Die Eltern von Esther hatten bei Eric angerufen, vermutlich um sich zu endschuldigen oder etc. Und dann hatte Eric ihren Eltern erzählt was mit Esther und dem Baby passiert ist. Und daraufhin riefen ihre Eltern bei ihr vor lauter Sorge an (doch Esther schlief ja) und als Esther ihr Eltern zurückrief hatten sie dich halt endschuldigt etc.

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