Eric – einundvierzig

Eric – einundvierzig

Fuck. Ich schlug mit der Hand auf das Lenkrad.

Verdammte Scheiße. Ich war so ein Idiot. Die Ampel schaltete auf Rot und ich stieg härter auf die Bremse, als notwendig gewesen wäre. Der Penner hinter mir hupte und ich zeigte ihm im Rückspiegel den Mittelfinger.

Ich hatte es versaut. Eindeutig und diskussionslos versaut. Da hatte ich ein Date mit der verdammt nochmal faszinierendsten Frau, die mir je begegnet war, und dann ließ ich mich dazu hinreißen, dem erstbesten Arschloch seine Kamera in die Fresse zu schlagen.

Obwohl … wenn ich daran dachte, wie er sie angesehen hatte, wollte ich am liebsten sofort umkehren und zurück auf diesem Rummelplatz fahren, um ihm mehr als eine blutige Nase zu verpassen. Dieses widerwärtige Drecksschwein.

Der Hass in mir verdichtete sich, manchmal fühlte es sich, als wäre ich von unten bis oben voll mit schwarzem, unversöhnlichen Hass und ich fand die ganze Welt so zum Kotzen, dass keine zehn Songs gereicht hätten, um all meinen Ekel hineinzupacken.

Ich bretterte durch die Stadt und nahm den direkten Weg zum Hotel. Nachdem ich den Porsche in der Garage abgestellt hatte, fuhr ich mit dem Lift rauf zur Suite und spürte, wie mein Handy in der Jeans vibrierte.

Ich hatte jetzt keinen Bock auf Konversation, hatte keinen Bock auf irgendeine Art von Kommunikation, aber da die Chance bestand, dass sie mir geschrieben hatte, zog ich mein Handy doch hervor und warf einen Blick aufs Display.

Es war eine SMS von Aron.

 

Hey Alter, eine Probe steht an und rate mal, wer nicht da ist. Korrekt: du. Ich sag dir jetzt was. Beweg deinen Arsch hier rüber oder die Band ist bald Geschichte. Von den anderen hat keiner den Mumm dir das ins Gesicht zu sagen, aber du bist ein verdammtes Arschloch, Eric. Wir sind immer noch ne Gruppe, und wenn du aussteigen willst, dann musst du schon herkommen und uns das selbst sagen. A.

 

Ich las die SMS und fühlte, wie mich die Worte gegen meinen Willen berührten. Wenn Noah und Cliff jetzt schon Aron losschickten, dann musste die Kacke am Dampfen sein. Ich war in den letzten Wochen wirklich kaum zu einer Probe erschienen, aber dafür hatte ich ihnen eine ganze Latte neuer Songs geliefert. Davon stand in der scheiß Mitteilung natürlich kein Ton. Und obwohl sich ein großer Teil von mir wünschte, jetzt einfach in meine Suite zu gehen und mich dort zu betrinken, drehte ich mich um und ging zurück zum Lift.

 

Das Studio war scheißkalt, als ich dort ankam.

„Kann mal einer die Klimaanlage runterschalten?“, murrte ich und trat einen Stuhl zur Seite, der genau in der Mitte vom Raum stand. Aron und die Jungs drehten sich zu mir um und ich sah einen Anflug von Ärger in Arons Augen aufblitzen.

„Unglaublich. Mister Adams reagiert tatsächlich mal auf sein Handy“, sagte er beißend und ich bemerkte, wie ihm Cliff beruhigend die Hand auf die Schulter legte.

„Schön, dass du da bist, Mann“, meinte Cliff dann und kam auf mich zu. Seine langen Haare hatte er zu einem Zopf zusammengebunden und ich klopfte ihm kurz auf die Schulter.

„Hey, Eric. Vielleicht gehen wir ja doch nicht pleite“, sagte jetzt auch Noah und grinste. Obwohl ich mich wegen der Sache mit Esther noch immer wie ausgekotzt fühlte, musste ich auch grinsen.

„Ihr hättet gleich sagen können, dass ihr verdammte Pussys seid und ohne mich nichts auf die Reihe kriegt“, ließ ich sie wissen.

„Du hättest gleich sagen können, dass du ein verdammter Junkie bist und keine Ahnung hast, was das Wort Verantwortung heißt“, konterte Aron hart.

Der Typ war echt ne Plage.

„Krieg dich wieder ein, Aron“, sagte Cliff. „Eric ist da. Lasst uns Musik machen.“

„Ja, lasst uns Musik machen!“, ertönte eine begeisterte Stimme vom Eingang zum Studio. Ich drehte mich um. In der Tür stand ein Mann mit wuscheligen blonden Haaren und einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Wer ist das?“, fragte ich die Jungs, weil mich das euphorische Funkeln in den Augen des Typen irritierte.

„Ich“, sagte der Kerl und kam schwungvoll näher, „bin Simon, euer neuer Manager.“

13 thoughts on “Eric – einundvierzig

  1. Tim = Jesper? Ne, das glaube ich nicht. Der Typ ist zwar nervtötend, aber von seiner „Wut“ hat er nichts gezeigt und jeder hat ja eigentlich jetzt schon einen starken Drang zu seinem Sinn.. 😉

    Aber Simon… Wäre sehr offensichtlich, aber ich vermute ja, das isser!!!! 😀

    1. Die Wut kommt vielleicht noch.

      Bei den Sinnen wollte er sie ja auch unbedingt und bekommt sie nicht.

      Dann ist doch Flo doch bestimmt auch eine von den 8 ?

  2. Ich weiß zwar nicht ob das wirklich Simeon sein soll, aber wäre sonst schon ein großer Zufall. Und wer außer ihm kann von der ersten sekunde an so penetrant überdreht sein ?
    Wäre auf jeden Fall toll, wenn jetzt alle irgendwie nen Bezug zu den 8 Sinnen bekommen

  3. Dieser Aaron könnte auch Jesper sein wenn man so will, den findet Ja Erik anscheinend genauso kacke wie Ben, Jesper . Jesper möchte ja im Buch auch immer über alles und jeden Kontrolle haben und bei Aaron erkennt man auch die Wut. Außerdem sieht er sich wohl als Anführer der Gruppe und meint ja auch Wort wörtlich das die anderen zu feige wären um Erik ihre Meinung zu sagen.

  4. Das ist fies ihr könt es euch ja leisten „es ist nett eure vermutungen zu lesen“ zu schreiben!!!
    (und jezt mal ehrlich Flo ist Tara das währe absolut traurig)
    Naja ich sollte mich nicht beschweren ich liebe das Ergebnis eurer Arbeit, also vergesst einfach was ich grade geschrieben habe. xD

  5. Liebe Helene, natürlich ist es fies, aber stell dir vor, wir würden alles verraten. Wäre das nicht total langweilig? 🙂
    Alles Liebe, Carmen & Ulli

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