Esther – 95

Esther – 95

„Und er hat sich nicht mehr gemeldet?“, fragte Flo und zog ein glitzerndes Top von dem Stapel, der auf einem der Verkaufstische lag.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein.“

„Und du?“

„Ich auch nicht“, sagte ich und hatte schon wieder dieses dumpfe Gefühl in der Magengegend, das mich einfach nicht mehr verlassen wollte. Seit dem letzten Gespräch mit Eric waren sieben Stunden vergangen und ich hatte gehofft, dass er sich melden würde.

„Warum rufst du ihn nicht einfach an?“, fragte Flo und hielt sich das Top vor die Brust, um sich damit im Spiegel zu begutachten.

„Ich weiß nicht“, murmelte ich und hatte nur wenig Lust auf shoppen.

„Und er hat wirklich ihren Namen gestöhnt?“

Ich nickte und es tat noch immer weh, wenn ich daran zurückdachte.

„Habe ich überreagiert?“, wollte ich von Flo wissen, die das glitzernde Top wieder zurück auf den Stapel legte.

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, Esther. Ich weiß es wirklich nicht. Natürlich könnte ich dir sagen, dass es nichts zu bedeuten hat, aber es ist schon eigenartig. Komm“, sagte sie und nahm mich an der Hand. „Wir bringen dich auf andere Gedanken. Wir kaufen jetzt lauter Sachen, die wir eigentlich nicht brauchen, das wird dich ablenken – zumindest kurz.“

 

Flo hatte recht. Das Shoppen mit ihr lenkte mich tatsächlich ab, wenn auch nur kurz. Immer wieder wanderten meine Gedanken zu Eric, aber die Vorstellung, dass er lieber mit Natascha zusammen wäre, dass das, was alle für besser hielten, tatsächlich auch sein Wunsch war, machte mich einfach fertig. Immer wieder überlegte ich, Eric einfach anzurufen und die Sache aus der Welt zu schaffen – aber warum meldete er sich nicht? Hatte ich ihn mit meinen Vermutungen vergrault, wurde es ihm zu kompliziert oder hatte ich doch etwas angesprochen, was der Wahrheit entsprach?

„Kopf hoch“, meinte Flo, als wir irgendwann mit unseren Einkaufstüten beim Italiener saßen und je eine Riesenpizza vor uns stehen hatten. „Das wird schon wieder. Ich bin ja ein Fan davon, die Männer anrufen zu lassen.“

„Und bei dir rufen die Männer an, oder? Wie steht es mit dem Hausverkauf?“ Ich schnitt mir ein Stück von meiner Margherita ab und spürte, wie es mir half, meine Aufmerksamkeit auf Flo zu richten.

Flo grinste breit. „Also das Haus hat noch immer zwei Interessenten.“ Sie nahm einen Schluck von ihrer Cola light.

„Und hat das Haus auch schon einen Favoriten?“

Sie schüttelte den Kopf und verzog kurz das Gesicht. „Das ist das Problem. Es sind beide echt nett – auf eine total unterschiedliche Art, und es fällt mir schwer mich zu entscheiden.“

„Was spricht denn für den einen und was für den anderen?“

Flo strich sich eine gelockte Strähne aus dem Gesicht. „Also Chris ist total zuvorkommend, hilfsbereit, gebildet – ein wirklich cooler Typ. Und Simon kennt viele Leute, er ist sehr offen und kommunikativ, er hat mir sogar von seinen Spielschulden erzählt und wie er sich ihnen stellt. Es ist wirklich beeindruckend und keine Selbstverständlichkeit, dass er das mit mir teilt.“

Automatisch musste ich wieder an Eric denken und daran, dass er Simon eine zweite Chance gegeben hatte. Vielleicht sollte ich ihn doch einfach anrufen, vielleicht konnte ich somit schnell für Klarheit sorgen.

„Außerdem lädt er mich dauernd zu coolen Events ein“, sagte sie und grinste breit. „Diese Musikveranstaltung, bei der die besten Künstler prämiert werden … rate mal, wer da mitgeht …“ Flo strahlte mich an.

„Du?“, sagte ich und lächelte, während sich imaginäre Messer in meine Brust bohrten. Zu der Veranstaltung hatte mich Eric auch eingeladen, es war nur eine SMS gewesen, aber nach der Filmpremiere hatte ich wenig Lust verspürt, dort aufzukreuzen. Ich hatte generell wenig Lust, dass es wieder ein Foto von mir neben Natascha gab, auf dem ich wie ein Hobbit und sie wie eine Elfe aussah.

„Genau ich“, erklärte Flo stolz und schob sich ein Stück Pizza in den Mund. „Und deswegen benötige ich heute noch ein neues Kleid, eines mit dem ich umwerfend aussehen werde.“

In dem Moment bekam ich eine Nachricht, mit der ich wirklich nicht gerechnet hatte.

12 thoughts on “Esther – 95

  1. Ihr seid sooooo fies genau als die Nachricht kam habt ihr aufgehört?… Jetzt muss ich wieder bis Freitag warten ?
    Eure Geschichten sind übrigens der Hammer ?das muss ich jetzt mal los werden, ihr schafft es immer mein Interesse zu wecken, sodass ich das Buch (oder das Handy?) einfach nicht weglegen kann und alles in einem Rutsch durchlese? wie schafft ihr das immer?
    Macht auf jeden Fall weiter so!!!!!❤

  2. Ob die Nachricht wohl von Eric ist? Wahrscheinlich spannt ihr uns auf die Folter und am Ende ist sie von einer ganz anderen Person… Also wieder bis Freitag warten…

    Eure Bücher sind wirklich Klasse! Wird es eigentlich ein neues „Acht Sinne“- Buch geben?

  3. Freue mich schon total auf Freitag, bin so gespannt was ich der SMS steht!

    Ich liebe die Acht Sinne, ich habe alle gelesen! Ich freue mich schon auf den 10 Band❤

  4. Hach ich liebe diesen Blogroman?…und die 8 Sinne auch, ihr schreibt so herrliche Geschichten. Eine wunderbare Fantasie habt ihr. Ich freu mich auf Band 10!!

  5. Ich fiebere jeder Fortsetzung der Geschichte entgegen.
    Aber jetzt bekomme ich Beklemmungen.
    Ich erinnere mich an die Vergangenheitseinblicke von Ben und ich will bitte bitte nicht über die Trennung von Esther und Eric lesen.
    Ich brauche ein Happyend!

  6. Ist die SMS von Eric? Aber sie hat damit nicht gerechnet, also, von wem ist sie?
    Ich kann gar nicht mehr auf Freitag warten, ich bin so gespannt.

  7. NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    SPANNT MICH NICHT AUF DIE FOLTER ?

  8. Is mal einmal nicht d, gleich so viel zu reden. Aber echt jetzt, was ist das für eine SMS. Von Eric? Denn wenn ja will ich hoffen, dass er versucht Esther zu überzeugen, dass das alles nur ein Missverständniss ist. Es könnte natürlich auch Natascha sein, die Esther wegen Eric bedroht. Also es ist ja alles möglich;-p

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